Die 615 verschiedenen Wildbienenarten sind oft nicht einfach zu bestimmen. Meistens braucht man eine gute Lupe, um die Unterscheidungsmerkmale zu erkennen. Die Zuordnung ist selbst für Fachleute oftmals nur auf Grund kleinster versteckter Merkmale möglich. Die Farben- und Formenvielfalt ist demzufolge sehr gross. Je nach Art kann die Grösse von 2mm bis 30mm schwanken. Es gibt pelzig behaarte und unbehaarte. Man findet auch schwarze, graue, bräunliche, rötliche, weiss gefleckte, grünlich schimmernde und gelb gezeichnete die auf den ersten Blick oftmals gar nicht als Bienen erkannt werden.

Oligolektische Arten: Sind Grundsätzlich auf einzelne Pflanzen oder Pflanzenfamilien spezialisiert.
Polyektische Arten: Sind Grundsätzlich auf viele verschiedene Pflanzen und Pflanzenfamilien spezialisiert.

Sie ordnen sich in 7 Unterfamilien ein:

Seidenbienen (Colletidae)

Von den Seidenbienen gibt es relativ verschiedenaussehende Bienen. Sie graben ihre Nester in den Boden und kleiden ihre Eier in einem cellophanartigen, seidigen Material aus, daher ihr Name. Charakteristisch ist ihre zweilappige Zunge. Typisch für diese Gruppe sind die Maskenbienen, bei denen die Männchen eine gelbe oder weisse Gesichtsmaske tragen.

Aussehen:       Das Hinterleibsende ist zugespitzt und sie besitzen eine breite hellgefärbte Haarbinde am Hinterleib.

Grösse:           7 -14mm

Flugzeit:          Juni bis August/September

Vorkommen: In Sand-, Kies- und Lehmgruben, aber auch in Steinmauern

Nistweise:       Sie graben 10-15cm lange horizontale Röhren

Pflanzen:        Oligolektische Arten, Korbblütler, Reseda- oder Raublattgewächse, teilweise Spezialisiert

Sandbienen (Andrenidae)

Sie ähneln mit Grösse und Aussehen der Honigbiene und werden oft verwechselt. Alle Arten bauen Ihre Nester im Boden, meistens in Gruppen. Sie graben Gänge in sandige Böden, welche Sie mit einer wasserundurchlässigen Flüssigkeit abdichten. Jede Zelle wird mit einem Ei und Pollen ausgestattet und anschliessend verschlossen.

Aussehen:       Meistens in schwarz, aber auch schwarz-rot oder metallisch. Behaart und unbehaarte Arten

Grösse:           5 – 16mm

Flugzeit:          März bis September, grösstenteils aber im Frühling aktiv

Vorkommen: In lichten Wäldern, Waldrändern, Weinbergen, Hausgärten und Parkanlagen

Nistweise:       Nisten in Gruppen in selbstgegrabenen Hohlräumen, die 5 – 60cm tief sind

Pflanzen:        Oligolektische und polyektische Arten, die insgesamt 10 Pflanzenfamilien besuchen

Furchen- und Schmalbienen (Halictidae)

Diese Arten sind sehr vielfältig und weltweit verbreitet. Die Weibchen besitzen eine Längsfurche auf der Oberseite des Hinterleibes und die Männchen haben eine schmale Form. Die begatteten Weibchen überwintern. Ihre Nester legen Sie normalerweise im Boden oder Holz an.

Aussehen:       Schwarzbraun oder metallisch, mit hellen Haarbinden am Hinterleib. Weibchen besitzen eine Längsfurche am Hinterleib.

Grösse:           4 – 15mm

Flugzeit:          März bis Obtober

Vorkommen: An Waldrändern, Magerwiesen, Kahlschlägen, in Sand-, Kies- und Lehmgruben, aber auch im Siedlungsgebiet

Nistweise:       Nisten im Boden. Nester meistens Kolonieartig. Solitärbienen, sowie auch Staaten mit Königin und Arbeiterinnen

Pflanzen:        Polyektisch, besuchen gerne Korbblütler Gewächse

Sägehorn-, oder Hosenbienen (Melittidae)

Davon existieren nur wenig Arten. Die Hosenbienen transportieren sehr viel Pollen mit Ihren Pollensammelapparaten an den Beinen. Die Männchen der Sägehornbiene besitzen verbreiterte, gesägt wirkende Fühlerglieder. Die Weibchen der Schenkelbiene sind spezialisiert auf Gilbweiderich und sammeln als einzige europäische Biene neben Pollen auch Blütenöl.

Aussehen:       Meist dunkel gefärbt. Schmale bis breite helle Haarbinden am Hinterleib. Weibchen gelblich behaart an Kopf und Körper.

Grösse:           10 – 14mm

Flugzeit:          Mai bis September

Vorkommen: In Sandgruben, Böschungen mit lockerem Löss

Nistweise:       Nisten in sandigen Böden die 5 – 60cm tief sind

Pflanzen:        Oligolektische an Glockenblumen, Weiderich, Esparsette und Schmetterlingsblüttlern

Mörtel- und Blattschneiderbiene (Megachilidae)

Die dicht behaarte Bauchbürste an der Unterseite des Hinterleibs der Weibchen ist gut erkennbar bei den Blattschneiderbienen. Den Nestverschluss der Brutzellen bauen Sie mit Stücken aus Laubblättern. Mörtelbienen bauen Ihre Nester aus gesammelten Lehm, Sand und Steinchen.

Aussehen:       Meistens dunkelt gefärbt, Hinterleib etwas abgeflacht, manchmal fast kugelig wirkend.

Grösse:           9 – 18mm

Flugzeit:          Mai bis September

Vorkommen: An Waldrändern, Trockenhängen, in Lehmgruben, aber auch im Siedlungsgebiet

Nistweise:       Brutzellen werden linienförmig hintereinander angelegt. Auch in markhaltigen Stängeln oder Totholz

Pflanzen:        Oligolektische und polyektische Arten, besuchen gerne Schmetterlingsblütler

Pelzbienen (Anthophoridae)

Wie der Name sind Pelzbienen pelzig behaart und werden oft mit Hummeln verwechselt. Sie nisten in Kolonien und legen ihre Nester meist unterirdisch an.

Aussehen:       Pelzig behaart, mit hellen Haarbinden am Hinterleib. Männchen mit gelbem oder weiss geflecktem Kopf

Grösse:           8 – 18mm

Flugzeit:          März bis September

Vorkommen: An Flussufern, in Trockenmauern, Sand-, Kies- und Lehmgruben, aber auch im Siedlungsgebiet

Nistweise:       Nester in Steilwänden, Mauern, oder unbedeckten Bodenstellen.

Pflanzen:        Polyektische Arten, die mehrere Pflanzenfamilien besuchen

Echte Biene (Apidae)

Zu dieser Gattung gehören nebst der bekannten Honigbiene auch die Hummeln. Diese Vielfältigen Bienenarten sind bunt und pelzig behaart. Alle Arten besitzen Pollenkörbchen an den Hinterbeinen, mit denen sie Pollen und Propolis transportieren. Viele Arten sind Hochsozial und bilden Staaten.

Aussehen:       Meist sehr pelziges und buntes Haarkleid.

Grösse:           8 – 34mm

Flugzeit:          März bis Oktober

Vorkommen: Fast überall vorhanden, teilweise bis über die Baumgrenze

Nistweise:       Nisten ober- oder unterirdisch. In hohlen Bäumen, Mäusenestern

Pflanzen:        Polyektische Arten, die zahlreiche Pflanzenfamilien besuchen

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